An dieser Stelle möchte ich auf die Drucksache 18/7925 des Deutschen Bundestages hinweisen. Auf eine kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat die Bundesregierung anhand vieler Daten darauf geantwortet. Sehr interessant sind die Zahlen zu den landwirtschaftlich bewirtschafteten Bodenfläche. Der stetige Rückgang ist auf positive wie auch auf negative Effekte zurückzuführen, die jeder für sich anders bewertet. Im Zuge eines Flurbereinigungsverfahrens werden insb. landwirtschaftliche Flächen der Nutzung entzogen, wenn gemeinschaftliche Anlagen hergestellt werden. Dieser Flächenentzug ist aber im Sinne der Land- und Forstwirtschaft, weil dadurch die Produktions- und Arbeitsbedingungen verbessert werden.

Von großem Interesse sind auch die Tabellen zu den Kaufwerten und Pachtentgelten für landwirtschaftliche Grundstücke. Die Preise haben sich innerhalb von 20 Jahren fast verdoppelt. Insb. die Anpassung der Preise in den neuen Bundesländern an das Niveau der alten Bundesländer dürfte in den nächsten 10 Jahren abgeschlossen sein. Gerade an die landwirtschaftlichen Pächter möchte ich hier appellieren, immer angemessene Pachtpreise zu bezahlen. Es ist einfach zu kurz gedacht, wenn die Pachtpreise nicht an die allgemeine Pachtpreisentwicklung anpasst werden. Der Grundstückseigentümer ist "König" und entscheidet, wer sein Grundstück bewirtschaften darf. Spielten früher freundschaftliche oder verwandtschaftliche Verhältnisse eine Rolle,entscheidet zunehmend der Pachtpreis. Ein weiteres Kriterium für die Pächterauswahl ist die stärker werdende Identifikation mit Natur- und Umweltschutz. Diese Verpächtergruppe entscheidet sich bewusst für Ökolandwirte oder gibt Bewirtschaftungsvorgaben oder nimmt für Naturschutzprojekte (Streuobst, Hecke, Bachrenaturierung usw.) Flächenteile aus der Bewirtschaftung heraus.
Die Pächter sollten immer mit den aktuellen Grundstückseigentümer aber auch mit der potentiellen nächsten Generation ein gutes Verhältnis haben. Werden Pachtpreise weit unter dem Durchschnitt gezahlt, kann mit einem Mal das Vertrauensverhältnis zerstört sein und der Verpächter bzw. spätestens die nächste Generation, sich vom aktuellen Pächter abwenden. Der Vertrauensverlust und der mögliche Schaden für den Pächter steht in keinem Verhältnis zur Einsparung von Pachtentgelten.

Eine Angleichung der alten Bundesländer an die neuen Bundesländer lässt sich aus der Tabelle "Anzahl von landwirtschaftlichen Betrieben" erkennen. Die Bewirtschaftungsgrößen pro Betrieb nehmen zu und die Anzahl der Betriebe nimmt ab. Aufgrund der niedrigen Milchpreise wird diese Veränderung voraussichtlich in den nächsten Jahren beschleunigt zunehmen. Im Sinne der Marktwirtschaft eine zu begrüßende Bereinigung. Leider aber auch eine Folge der hohen Subventionen, die zu Überproduktionen führten und damit das Angebot höher als Nachfrage ist.